Verwandelte Worte - Atmende Bilder


... und hier die Performance als Video:


 

Gesichter

 

Und das Ängstliche begann zu schaffen.

Es zementierte und schaufelte und hackte und grub,

es betonierte und riss und ordnete und stapelte

und zerrte und dachte und schrie und schlug,

es kämpfte brutal und mit starrem Willen.

Und als es fertig war,

stand es mit grauem Gesicht

und düsterem Blick

inmitten von Asche und Schutt,

trotzig und schmerzlich verwirrt,

gleich einem unglücklichen Kind.

 

 

Und das Liebende begann zu formen.

Es strich und glättete, walkte und flocht,

es sah und spann, hauchte und harrte

und blies und buk und sog und sang

und zupfte zärtlich, kraftvoll sinnend.

Und als es fertig war,

erstrahlte es stolz lächelnd

inmitten pulsierenden Lebens,

ein großes Staunen im Gesicht,

gleich einem glücklichen Kind.

 

Ein Vater. Eine wahre Geschichte.

 

Es war einmal ein palästinensischer Vater,

dessen kleiner Sohn

wurde von israelischen Soldaten erschossen.

Der Vater war traurig und verzweifelt.

Er fragte sich,

ob er irgendeinen Sinn,

irgendeinen Trost in

seinem Unglück finden konnte.

Es war schwer.

Aber er fand einen Weg,

indem er das Herz seines Sohnes sprechen ließ.

Er ging hin und spendete die Organe seines Jungen

an israelische Kinder.

Jedes Mal,

wenn Liebe über

Hass und Angst siegt,

geschieht ein Wunder.

 

Ein Kuss

 

Ein Kuss, ein Kuss, ein Kuss,

ist es ein Kuss oder der Kuss?

Und wieder ist`s Begehren,

das Herz vom Lieben wund.

Ich wünschte mir die Antwort,

ganz ohne eine Frage.

Mein Herz

des Liebens niemals müde.

Mein Herz,

es taumelt sich gesund.

 

Du für mich

 

Bitte lauf für mich, meine Füße sind wund

Von deinen Armen aus ist alles weich und bunt

Trag meine Gedanken weiter, mein Kopf ist so schwer

Das Tal der Wölfe schweigt und ist leer

Glaub für mich, manchmal kann ich es nicht

Dein Atem wärmt mein erfrorenes Gesicht

Bitte sing für mich, mein Herz es verstummt

Dein Lied webt mir Flügel weit weg vom Grund

 

Das Durcheinander

 

Im Haufen fand sich ein Durcheinander

das eine lachte

und das andere weinte

das eine schluchzte

indes das andere sang

ich griff kräftig durch

doch es blieb bei einander

 

Im Haufen fand sich ein Durcheinander

das eine das gluckste

während das andere jammerte

Wenn eines mal schlief

war ein anderes wach

und schrie eins herum

blieb das andere stumm

Manchmal tanzte das Durcheinander

das eine vergnügt

und das andre betrübt

doch stets miteinander

 

Im Haufen fand sich ein Durcheinander

ich zog es nach rechts

und ich zog es auf links

doch egal was ich tat

es blieb beieinander

So gab ich dann auf

beließ es einander

hieß alles willkommen

und nannte es

Kunst

   Lyrik: Jolanda Coppola  Bodypainting: Martin Welzel  

Schauspieler: Alexander Prizkau   
Fotos: Wernher Böhm